B.I.M. ist in Sachen Lärmreduktion parallel auf Landes- und Bundesebene aktiv

Bahn_mit_WappenMit 14,5 Mio Euro Fördermitteln wurde die 11 km lange Nebenstrecke Bad Krozingen – Staufen – Münstertal in den Jahren 2012/2013 elektrifiziert. Die Dieseltriebwagen vom Typ RS1 (flexible Einheiten, 40t, 25m lang, gummigefederte Radreifen), das alte „Bähnle“, wurden seit September 2013 durch moderne Elektrozüge vom Typ Talent 2 (dreiteilig, nicht trennbar mit 162 Sitz- und 126 Stehplätzen, 107t, 56 m lang, Stahlvollräder, Zulassung für 160 km/h ) ersetzt. Die Bahnsteige wurden mit 80 Metern bereits so dimensioniert, dass zukünftig auch vierteilige Talent 2-Züge (bis zu 250 Sitzplätze) im Rahmen des Breisgau-S-Bahn-2020-Konzeptes fahren können.

Ergebnis: Die Elektrozüge sind in den (innerörtlichen) Kurven bei 40 und 60 km/h mit bis zu 95 dB(A) doppelt so laut (reines Rollgeräusch, ohne Quietschen) und auf den Geraden bei 60 km/h mit bis zu 80 dB(A) genauso laut wie der RS 1. Dies hat das im Auftrag des ZRF vom IBU-Institut Essen und der TU Berlin (Professor Hecht) angefertigte Gutachten festgestellt. Das subjektive Empfinden der Anlieger wurde damit bestätigt.

Das Gutachten straft die im Vorfeld der Elektrifizierung abgegebenen Versprechungen Lügen: Damals war den Bürgern bei allen öffentlichen Veranstaltungen erklärt worden, die Lärmlast solle sich insgesamt verringern und die Erschütterungsintensität der einzelnen Vorbeifahrt nicht verändern (nachzulesen z.B. im Planfeststellungsbeschluss vom 23. Juli 2012).

Die Realität hört und fühlt sich leider anders an. Der von der Münstertalbahn ausgehende Gesamtlärm ist erheblich angestiegen. Nicht nur das Rollgeräusch (Luft- und Körperschall) hat sich pro Vorbeifahrt in den Kurven und auf der Stahlbrücke massiv erhöht, ebenso sind die Erschütterungen, die die Züge bei gleisnaher Wohnbebauung über die Böden spürbar in den Häusern verursachen, auf der gesamten Strecke pro Vorbeifahrt gestiegen. Außerdem werden erstmals auch tieffrequente Töne angeregt und zusätzlich kommen laute Emissionen der Talent-Züge im sog. ‘energieoptimiert’ abgestellten Modus hinzu.

Das monatelange extreme Quietschen in den Kurven hat sich durch die Nachrüstung mit inzwischen insgesamt vier Flankenschmierungen in Staufen und Bad Krozingen zeitweise reduziert, ist aber nicht dauerhaft behoben. Hinzu kommen immer wieder laute klopfende und schlagende Geräusche des vorbeifahrenden Zuges und bei der Ein- und Ausfahrt an den Bahnhöfen und auf den Weichen.

In den Zeiten mit Halbstundentakt, der zukünftig durchgängig geplant ist, findet dieses Lärm- und Erschütterungsereignis durchschnittlich alle 15 Minuten statt.